Sparen bei der Renovierung des Badezimmers ist eine Kunst. Wer das erste Angebot für ein neues Badezimmer in den Händen hält, ist meist der Ohnmacht nahe. Selbst für kleinste Badezimmer werden mitunter 20.000 Euro und mehr abgerufen. Das muss nicht sein. Mit gekonnten Spar-Tricks lässt sich das neue Badezimmer auch mit einem sehr viel kleineren Budget realisieren.
Der Bau eines Badezimmers oder die umfangreiche Renovierung ist aufwändig. Viele handwerkliche Gewerke kommen bei einem neuen Badezimmer-Projekt zusammen. Aber das ist nicht alles: Wirklich viel Geld kosten die sanitären Anlagen. Ob neue Dusche, Waschtisch, WC, Armaturen: Hier sind preislich nach oben keine Grenzen gesetzt. Und doch lässt sich mit kleinen Tricks eine Menge Geld sparen. Werfen wir zunächst einen Blick auf die einzelnen Gewerke eines Badezimmer-Baus. Hierbei gehen wir davon aus, dass bisher an der Stelle des Wunschbades noch gar kein Badezimmer ist.
- Badezimmer-Planung
- Wasserrohr-System für Zu- und Abwasser legen
- Heizungssystem einplanen
- Wand ziehen (eine Seite bleibt auf)
- Strom verlegen
- Wand verspachteln und andere Seite der Wand schließen
- Fliesen legen
- WC, Dusche, Badewanne, Waschbecken mit Schrank, Armatur, Heizung installieren
- Wände verputzen, streichen, tapezieren
Tipp 1: Alles aus einer Hand ist meist teurer
Erst mit Blick auf die einzelnen Gewerke lassen sich Sparpotentiale identifizieren. Wenn Sie alles aus einer Hand anbieten lassen, dann können Sie nur auf Einzelpositionen mit dem Anbieter verhandeln, soweit er sich so tief in die Karten schauen lässt. Wenn Sie die Gewerke einzeln bestellen, haben Sie zwar das Projektmanagement am Bein, dafür können Sie beim Einkauf der Gewerke und vor allem der Sanitärprodukte Geld sparen.
Tipp 2: Lassen Sie sich 5 Angebote machen
Sie müssen sich so oder so einmal sehr ausführlich mit Ihrem Badezimmerprojekt auseinander setzen. Erstellen Sie eine kleine Präsentation, die ausführlich mit Bildmaterial und Text das Projekt umschreibt. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie etwaige Bauzeichnungen hinzufügen, damit der Anbieter nicht tausend Fragen stellen muss. Wenn Sie das Projekt als Datei erstellt haben, senden Sie es zum Beispiel als PDF an 10 bis 20 Anbieter. Die Zahl sollte groß gewählt sein, da Handwerker generell keine Zeit haben. Außerdem ist es wichtig, die Frage frühzeitig zu stellen. Telefonieren Sie den Anbietern hinterher.
Tipp 3: Setzen Sie immer auf einen Plan B
Wenn Sie die Gewerke selbst managen, sollten Sie für jedes Gewerk einen Plan B haben. Häufig springt mal ein Handwerker ab oder ist für Wochen nicht erreichbar. Wenn Sie dann niemanden in der Hinterhand haben, bleibt Ihr Projekt stehen und alle anderen Gewerke ziehen sich weiter nach hinten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie ein oder besser zwei weitere Optionen haben. Ob der Elektriker, der Trockenbauer oder der Sanitärprofi – alle Rollen sollten Sie doppelt besetzt haben bzw. zumindest weitere Ansprechpartner haben, wenn einer ausfällt.
Tipp 4: Sie und Ihre „Community“!
Wenn Sie sich bei dem ein oder anderen Gewerk fit genug fühlen, dann machen Sie es doch selbst. Oder haben Sie im Freundeskreis jemanden, der bereits Erfahrungen im eigenen Haus gemacht hat? Dann stellen Sie das Bier kalt und laden Sie ihn zu einem Wochenend-Bauprojekt ein.
Tipp 5: Vergleichen Sie die Preise der Sanitärprodukte
Viele Sanitärbetriebe arbeiten mit Bad-Ausstatter-Betrieben zusammen, die sehr edle Produktwelten verkaufen wollen. Sicher macht es Sinn, auf gute Qualität zu achten. Aber ein Spiegelschrank muss nicht bei 2.000 Euro starten, nur um ein Beispiel aus der Praxis zu erwähnen. Das gleiche Badezimmermöbel kostet bei dem einen Online-Shop das Doppelte wie bei einem anderen Shop. Deshalb sollten Sie die Preise vergleichen.
Tipp 6: Kombinieren Sie mit kleinen Tricks Ihren Waschtisch
Sehr edel wirken derzeit Holzplatten, auf denen ein weißes Aufsatzwaschbecken installiert wird. Wenn Sie auf hochwertige Marken wie zum Beispiel Villeroy und Boch setzen, sind Sie allein für eine solche Kombination schnell bei 1.500 bis 2.000 Euro. Die Alternative: Sie kaufen eine Holzplatte im Baumarkt – vielleicht sogar eine Küchenplatte – und parallel kaufen Sie ein schickes Wachbecken. Selbst mit einem Villeroy und Boch Waschbecken bezahlen Sie je nach Produkt zusammen weniger als 400 Euro.
Tipp 7: Prüfen Sie Fördermöglichkeiten
Es gibt immer mal wieder staatlich geförderte Projekte beim Eigenheim. Recherchieren Sie, welche Projekte derzeit gefördert werden und ob sich Ihr Projekt oder zumindest ein Teil davon für eine staatliche Förderung eignet. Ein Besuch auf der Webseite der KFW kann helfen.
Tipp 8: Damit es am Ende nicht teurer wird
Bei einzelnen Gewerken kommt es leider immer wieder vor, dass bei einer fachmännischen Betrachtung später auffällt, dass ein Gewerk nachgebessert werden muss. Nun haben Sie den Handwerker bereits bezahlt, oder er hat keine Zeit und es entstehen Folgekosten. Das lässt sich von vorn herein besser managen: Lassen Sie das Gewerk frühzeitig vom Handwerker des Folgegewerks abnehmen, noch bevor Sie bezahlen. Zum Beispiel soll der Verputzer und Maler den Innenbau abnehmen. Er sieht aufgrund seiner Erfahrung Probleme, die Sie nicht auf den ersten Blick sehen.
Tipp 9: Das Druckprüfungsprotokoll
Wirklich ärgerlich wird es dann, wenn das Badezimmer fertig ist, der Einzug unmittelbar bevorsteht, und dann ein Rohr platzt. Genauso ist es schon mehreren Menschen passiert, so dass der vermeintliche Einzug verschoben werden musste oder sich die neuen Hausbesitzer in der ersten Woche nasse Füße geholt haben. Fragen Sie deshalb Ihren Handwerker nach einem Druckprüfungsprotokoll, bevor er die Baustelle final verlässt.
Tipp 10: Die Nachverhandlung führen Sie – nicht der Handwerker
Wie schon erwähnt, werden solche Projekte meist am Ende noch teurer, als man eingeplant hat. Damit das nicht passiert, zahlen Sie die Gewerke erst dann, wenn sie fertig sind und vom Nachgewerk abgenommen sind. Darüber hinaus sollten Sie bei nicht geleisteten Arbeiten Geld zurückbehalten bzw. die Rechnung reduzieren. Achten Sie aber darauf, dass Sie diese nicht geleisteten Arbeiten dokumentieren. Wenn beispielsweise beauftragt wurde, dass die Baustoff-Reste oder ehemalige Heizungskörper entsorgt werden, dies aber am Ende von Ihnen erfolgte, können Sie dafür einen Abzug geltend machen. Sie sollten nur sicher gehen, dass Sie den Handwerker vorher schriftlich auf den Mißstand aufmerksam gemacht haben und er dann nicht rechtzeitig dieser Aufgabe nachgekommen ist.
Fazit
Die Renovierung eines Badezimmers oder gar die Planung eines komplett neuen Badezimmers braucht viel Zeit. Nehmen Sie sich daher Zeit für die Planung, sprechen Sie mit Menschen in Ihrem Umfeld, die eine solche Renovierung bereits hinter sich haben und fragen sie, was sie daraus gelernt haben. Viel Erfolg bei Ihrem Abenteuer „Badezimmer“.
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